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Vor gut einem Jahr erschien die erste Ausgabe der neuen AStA-Zeitung: mit aktualisiertem Design, einem Abomodell für die Printversion und endlich einer Website, auf der alle Artikel abrufbar sind. Seither sind, einschließlich dieser, fünf Ausgaben erschienen. Da es möglicherweise die letzte Ausgabe in dieser Redaktionszusammensetzung ist – im Januar ist Hochschulwahl – wollen wir als Redaktion in diesem Editorial nicht nur in die aktuelle Ausgabe einführen, sondern auch das letzte Jahr redaktioneller Arbeit reflektieren.

Wir veranstalteten eine Lesung mit dem Gastautor Olivier David, mit Aaron Tauss sprachen wir über die politische Situation in Österreich, gemeinsam mit der Feministischen Bibliothek diskutierten wir mir Ute Gahlings über Körper-Sein als Leistung. Darüber hinaus organisierten wir gemeinsam mit dem Institut für Sozialforschung (IfS) eine Buchvorstellung mit Alex Struwe zu seinem Buch über das Problem kritischer Gesellschaftstheorie, woraus wir in dieser Ausgabe einen Buchauszug veröffentlichen dürfen. Außerdem konnten wir hervorragende Gastautor*innen für die AStA-Zeitung gewinnen. Neben den bereits genannten, mit denen wir Veranstaltungen, Zeitungsreleases und weiteres veranstaltet haben, waren dies im letzten Jahr exemplarisch: Sasha Kirsten Achtelik, Özge İnan, Thomas Sablowski oder Dietmar Dath. 

Doch nicht nur bei diesen Texten lohnt sich die erneute Lektüre. Ob nun das Gedicht »Z W E I T E R A U G U S T« von Maria Ivanov anlässlich des Gedenktages zur 80. Jährung der Vernichtung der europäischen Rom*nja und Sinti*zze, das »Selbstporträt mit Eiern« vom Fotzenkollektiv oder der Vortrag von Stephan Lessenich auf der Absolvent*innenfeier des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität am 26. Mai 2025 mit dem Titel »Als ob nichts wäre: Zum Problem gesellschaftlicher Problemdistanzierung« – sowohl die Vielfalt der Themen als auch der (Text-)Formen haben wir immer als Stärke begriffen. Daneben fanden Interviews, eine Menge Rezensionen zu aktuellen Publikationen kritischer Gesellschaftstheorie und längere theoretische, politischen als auch kreative Essays in der AStA-Zeitung statt. 

Natürlich schrieben wir auch selbst, fragten (Gast-)Autor*innen an, verfassten Call for Paper, was am Ende aber in eine Ausgabe kam, entschied sich am Material. Oft waren wir selbst (positiv) überrascht welche Artikel uns erreichten. Mit unseren Lektoraten haben wir versucht, die Autor*innen zu unterstützen. Als ehrenamtliche Redaktion, zwar weitestgehend autonomen, aber gebunden an Mehrheiten im Studierendenparlament der Goethe-Universität sowie ein 2021 gerichtlich festgestelltes Verbot »allgemein politischer Aussagen«, konnten wir sicherlich nicht allen gerecht werden und es sind thematische Leerstellen entstanden. Dennoch erlaubt die AStA-Zeitung mit der Berücksichtigung journalistischer Sorgfaltspflichten die Auseinandersetzung mit allen Themen und kann ein Anstoß für Debatten sein. Auch in diesem Sinne meinten wir mit Horkheimer gesprochen, dass Theorie »wie ein Steinwurf ins Fenster« ist und zum Denken und Forschen beiträgt, womit sie auch eine reale und tätige Demokratie mitträgt.

Deshalb wollen wir euch weiterhin ermutigen, die AStA-Zeitung mitzugestalten, Artikel einzureichen und damit Themen zu setzen, die vielleicht sonst nicht beleuchtet werden würden. Gleichzeitig bietet die Zeitung einen Raum zum Ausprobieren, dem Kennenlernen von redaktioneller Arbeit und zur freien intellektuellen Auseinandersetzung mit sich, mit anderen sowie den universitären Verhältnissen und darüber hinaus. Nichts davon ist selbstverständlich, wie ein Blick in die aktuelle Weltlage zeigt. 

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Ob die vorliegende Ausgabe tatsächlich die letzte reguläre ist, die in dieser Konstellation entsteht, wissen wir nicht. Die nächste Ausgabe wird die Wahlausgabe sein. Wir freuen uns aber sehr, dass wir für die Herbst 2025 mit dem Ausgabenthema Rausch wieder eine Vielzahl an Texten in versammeln konnten. Während dieses Mal, das Ausgabenthema – im Vergleich zu den letzten – eher dünn ist, haben uns vor allem (überraschend) kreative Artikel erreicht. Unser Gastautor, der Unterhaltungswissenschaftler und Popsoziologe Sacha Szabo, verknüpft mit seinem Text »Rausch – Gold – Engel« das Ausgabenthema direkt mit der kommenden Weihnachtszeit. Darüber hinaus erreichte uns zum Rauschen aber auch ein Aphorismus über »Walter Benjamins Fischotter« und ein Essay zum »Rausch der Arbeit«. Daneben findet sich eine Rezension zu Carolin Amlingers und Oliver Nachtweys aktuellen Buch »Zerstörungslust«, das die rauschhafte Zerstörungsmanie des neuen Rechtsradikalismus aufgreift. Und auch ein Poetry Slam Text ergänzt als kreative Auseinandersetzung zum Thema die aktuelle Ausgabe. 

In der Rubrik Forum freuen wir uns besonders, dass wir den angesprochenen Buchauszug von Alex Struwe abdrucken konnten. Ebenfalls durften wir einen Essay zur Kritik des Neo-Leninismus von Emanuel Kapfinger abdrucken. Es folgen im Forum darüber hinaus eine Reflexion über die Mackerhaftigkeit der frühen Kritischen Theorie, ein Beitrag zur Kunstfreiheit und eine persönliche Reflexion über das Studium der Geisteswissenschaften. 

Aus der Studierendenschaft haben uns dieses Mal zwei Stellungnahmen erreicht. Zum einen die des AStA zur Novellierung der Rahmenordnung, zum anderen die Stellungnahme der Fachschaftenkonferenz zum Hochschulpakt. Außerdem gibt es eine Mitteilung des Feminismus-Referats. 

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe! 

Jule Tabel, Lennart Bade und Lukas Geisler