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Ein Kartenhaus

Keiner ist so fragil wie der Faschist und seine Ideologie. 
Sein Weltbild bebt allein beim Anblick eines Nippels oder einem haarigen Bein, 
wankt schon bei einem einfachen Nein zum reinen Faktor-Sein
in seiner Kalkulation zur Erhaltung von Volk und Nation.

Nur ein Wort oder zwei, 
sei es Selbstbestimmung, sei es Gerechtigkeit, 
und dem Faschisten gehen die Argumente aus. 
Zusammen fällt sein Kartenhaus. 

Und trotzdem sitzt da der Faschist und lacht, 
wärmt seine Hände an Gewalt, Mord und Hass. 
Er schwadroniert über den Kommunisten H.1,
über Remigration und Genderwahn, 
betet noch die kranke Keimzelle der Gesellschaft2 an. 

Dem zugrunde liegt die uns bekannte Welt. 
Hier verlieren alle, verlieren sich selbst. 
Es gewinnt nur der Faschist 
mit der Konstruktion einer Realität, 
in der er alle verrät, 
bis er endlich wieder jemand ist. 

Er hat wie jedes Kind erkannt: Kartenhäuser halten nur bei Stillstand. 
So beginnt er sein Werk, wo keine Bedrohung naht:
Zwischen den schützenden Pfeilern von Gesellschaft und Staat. 

Neue Mauern werden noch erbaut, wo er sie braucht. 
Nur der kleinste Hauch von Emanzipation, das kleinste Windchen Widerstand: 
abgeschmettert und rückwärtsgewandt. 
Es sind die dicken Grundmauern eines bestehenden Systems, 
zwischen welchen die Karten in aller Ruhe stehen. 
In ihrem Zement liegt die Gewalt, 
mit der von überall der Faschismus widerhallt. 

Es reichen also keine leeren Versprechen,
um den Faschisten und sein Kartenhaus zu brechen. 
Bedingung ist, dass alles, was ihn schützt und hält, 
ein für alle Mal mit ihm zerfällt. 

 

  • \ \ \ 1

    Hier wird sich auf die falsche Behauptung, Adolf Hitler sei ein Kommunist gewesen, bezogen. Diese wird häufig in der rechten Szene hervorgebracht, um sich selbst vom Nationalsozialismus zu distanzieren.

  • \ \ \ 2

    Diese Formulierung bezieht sich auf das Wahlprogramm einer rechten Partei, in der die Kernfamilie (Vater, Mutter, Kind) als „Keimzelle der Gesellschaft“ bezeichnet wird.